Erziehungsstellen
Fachberatung des HJH für Erziehungsfamilien
Leistungsangebot | Beratungsträger für Erziehungsstellen (Fachaufsicht verbleibt bei den zuständigen Jugendämtern) |
Rechtsgrundlage | § 33,2 SGB VIII – Vollzeitpflege |
Personelle Besetzung | 2 Fachberaterinnen mit qualifiziertem Hochschulabschluss |
Erziehungsstellen bieten Kindern, die nicht bei ihren Herkunftseltern leben können, ein neues Zuhause. Die Erziehungseltern sind Paare oder Einzelpersonen, von denen eine/einer über eine pädagogische Ausbildung verfügt.
Besonders geeignete Bewerber/innen ohne pädagogische Ausbildung können unter bestimmten Voraussetzungen als Erziehungsstelle anerkannt werden. Dazu müssen sie sich verpflichten, an Schulungen und einer Qualifizierungsmaßnahme und einem Kolloqium der Trägerkonferenz der Erziehungsstellen und des Landesjugendamtes teilzunehmen.
Die Bewerber/innen haben die Bereitschaft, Kinder bei sich aufzunehmen, die aufgrund gravierender Entwicklungsbeeinträchtigungen besonderer pädagogischer Aufmerksamkeit bedürfen. Vor ihrem professionellen Hintergrund sind die Erziehungseltern bereit, sich auf die Besonderheiten und die Überraschungen, die das Leben mit diesen Kindern mit sich bringt, einzulassen.
Jede Familie wird kontinuierlich von einer für sie zuständigen Beraterin begleitet. Die Fachberaterinnen verfügen über einen sozialpädagogischen oder psychologischen Hochschulabschluss und eine therapeutische Zusatzqualifikation. Die Fachberaterinnen des HJH begleiten Erziehungsfamilien in den Kreisen Euskirchen und Düren und den Großräumen Köln und Bonn. Die betreuten Familien sind eingebunden in das Netzwerk der Erziehungsfamilien des Hermann-Josef-Hauses mit regelmäßigen Austauschtreffen und Fortbildungsangeboten.
Zielgruppe
In den Erziehungsstellen werden Mädchen und Jungen ab dem Säuglingsalter aufgenommen. Vom Zusammenleben in einer Erziehungsstelle können vorwiegend jüngere Kinder profitieren, die sich auf Bindungs- und Beziehungsangebote einlassen können und ein kleines und individuelles Setting benötigen.
Der Lebensmittelpunkt der Kinder soll auf Dauer in der Erziehungsstelle sein. Die Kinder haben in ihren Herkunftsfamilien meist schwierige Entwicklungsbeeinträchtigungen wie Verwahrlosung oder Gewalt erlebt und sind häufig bindungsgestört und traumatisiert.
Das HJH-Plus
Die Erziehungsstellen des Hermann-Josef-Hauses sind Mitglied in der „Trägerkonferenz der Erziehungsstellen im Rheinland“, die vom Landesjugendamt begleitet und unterstützt wird. Das Hermann-Josef-Haus verpflichtet sich, die von der Trägerkonferenz beschriebenen Qualitätsstandards für Erziehungsstellen einzuhalten.
Pädagogische Handlungsansätze
Das Hauptmerkmal der Erziehungsstellenarbeit ist die größtmögliche Kontinuität der Bezugspersonen. Dabei liegt der Fokus auf dem Zusammenleben in der Familie und der gemeinsamen Gestaltung des Lebensalltags. Die Kinder sollen weitgehend in lebensortnahe Angebote wie Kindergarten, Schule, Vereine und Freizeitmöglichkeiten eingebunden werden. Bei Bedarf werden diagnostische Maßnahmen und therapeutische Hilfen außerhalb der Familie organisiert und die Kinder dorthin begleitet.
Die Erziehungseltern wissen um die besondere Bedeutung der Herkunftsfamilien für die Kinder. Sie kooperieren mit den Herkunftseltern und begegnen ihnen mit Wertschätzung.
Die Erziehungsstellenberaterinnen begleiten die pädagogischen Prozesse, gestalten die Hilfeplanung mit und stehen in engem Austausch mit allen Beteiligten.
Ziele
Die Kinder wachsen an einem verlässlichen und Sicherheit bietenden Lebensort auf, an dem sie neue und förderliche Beziehungserfahrungen machen und festigen können. Die Kinder und Jugendlichen werden kontinuierlich auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben begleitet. Bei Bedarf werden sie bei der Überleitung in andere Hilfen unterstützt.